Montag, 21. April 2008

Die Geschichte vom Geschichten Erzählen

Die nachfolgende Geschichte ist frei erfunden, ich habe sie am 18. und 19. April 2008 persönlich erlebt. Kommentare - frei jeglicher Verpflichtung - sind erwünscht und jederzeit willkommen.

Diese Geschichte beginnt nicht mit "Es war einmal..." - wozu auch, sie ist ja kein Märchen. Obwohl sie märchenhaft ist. So trafen sich vergangene Woche rund 20 Zeitgenossen - richtig: Zeit-Genossen, nicht Zeit-Geniessende - an der FH St.Gallen in Rorschach, um... ja, worum eigentlich? Nun, die Lernziele des Kurses versuchen, eine Antwort zu geben: ... um
  • einen kritischen Umgang mit Medien und Öffentlichkeit zu entwickeln,
  • Medienproduktion als lustvolles Arbeitsfeld zu entdecken,
  • den dramaturgischen Blick auf Ereignisse zu schärfen,
  • unterstützende Handlungsregeln für den Umgang mit Medien formulieren zu können,
  • anderen Personen Medienkompetenz zu vermitteln,
  • aus konkreten Geschichten Schlussfolgerungen zu ziehen.
Auch wenn diese Lernziele zweifelsohne erreicht wurden, waren sie letztlich nur ein Nebenprodukt. Denn unserem Dozierenden Mark Riklin, dem Landesvertreter des Vereins zur Verzögerung der Zeit, gelang das kleine grosse Wunder, durch die geschickte Schaffung von Zeitinseln, durch das grosszügige Verschenken von Zeit und durch das virtuose Spiel mit wohldosierten Rhythmusbrüchen das Alltagstempo der Anwesenden zu verringern, eine Entschleunigung herbeizuführen, den Genuss von Zeit (wieder) erlebbar zu machen.

Dieses kleine grosse Wunder wäre eigentlich ein Fall für die Meldestelle für Glücksmomente. Dass diese über unsere schnellen Medien nicht erreichbar ist, mag Zufall oder eher schon geniale Absicht sein:



Oder anders ausgedrückt: Wer für eine so wichtige Botschaft wie die Meldung eines Glücksmoments das Internet wählt, hat bezüglich des übermittelnden Mediums wahrlich einen Fehlgriff getan (und wieder schallt das Thesenglöckchen!).

Ob es gelingen wird, die erlebte Entschleunigung in den Alltag zu retten? Keinesfalls, wo denken Sie hin! Ist doch alles nur eine Geschichte, ein Märchen! Aber zwischendurch wird man ja noch träumen dürfen - für einen kurzen Moment - oder sogar für zwei geschenkte Tage... Danke...

Sonntag, 6. April 2008

Nicht viel Neues, und doch viel Überraschendes, ...

... so mein Fazit nach fünf intensiven Tagen der Medienproduktion. Gerüstet mit Grundkenntnissen in HTML und CSS sowie einer gewissen Erfahrung im Umgang mit CMS-Systemen war ich gespannt, einen Einblick in das vielgerühmte Joomla! zu erhalten.

Dabei zeigten sich einerseits viele Parallelen zu anderen CMS-Systemen, wie sie etwa auch beim Vergleich verschiedener Blog- oder Wikitools zu erkennen sind, die eine schnelle Eingewöhnung möglich machen, wenn man erst einmal mit der grundsätzlichen Funktionsweise eines solchen Systems vertraut ist. Gerade in der jetzigen Phase der Verbesserung der Usability ist bei vielen Softwareprojekten zu erkennen, dass es gewisse Elemente gibt, die sich standardähnlich durchzusetzen scheinen, und die sich im Interaktions-Repertoire zwischen Software und Benutzendem zu etablieren vermögen. Diesbezüglich ist es schon erstaunlich, welch hohen Grad an Benutzerfreundlichkeit und Professionalität Open Source Projekte heute erreichen, so dass wirklich immer weniger Gründe für den Einsatz kommerzieller Software sprechen. Auf der anderen Seite wurde im Rahmen des Kurses durchaus darauf hingewiesen, dass Joomla! mit der Version 1.5 aktuell in einer gewissen Krise steckt, was einmal mehr auch an die Grenzen solcher Projekte erinnert. Wie auch immer, durchaus beeindruckend fand ich die grosse Zahl an verfügbaren Erweiterungen, welche - soweit wir sie in der zur Verfügung stehenden Zeit ausprobieren konnten - durchwegs einen sehr guten Eindruck hinterliessen.
Durchaus vergleichbar stand die zweite Hälfte der Woche im Zeichen der Bild- und Filmbearbeitung, wobei wir uns hier auf die kommerziellen Produkte von Adobe verliessen. Klar, Adobe's Photoshop Elements nimmt als weit verbreitetes Bildbearbeitungsprogramm eine zentrale Stellung ein, doch warum nicht - gerade im Rahmen eines Medienpädagogikkurses - auch hier auf eine freie Open Source Lösung wie Gimp setzen?
Nun, beeindruckend an der ausführlichen Einführung in die Software sicherlich auch wieder der enorme Funktionsumfang, den solche Programme heute bieten. Bewusst sein muss uns dabei, dass uns heutzutage deswegen wohl kaum mehr eine unbearbeitete Aufnahme unter die Augen kommt, dass unsere Bilderwelten also immer manipulierte Realitäten darstellen - eine durchaus fragwürdige Errungenschaft, wie mir scheint...
Fast tröstlich danach die vielen technischen Probleme, welche bei der Filmbearbeitung mit Adobe Premiere auftauchten. Die Leistungsfähigkeit unserer Computer schien oft an ihre Grenzen zu kommen und es beeindruckt schon, welche Datenmengen auch nur bei einer kurzen Filmsequenz entstehen. Der sich abzeichnende Trend der Verlagerung zu webbasierten Anwendungen, den beispielsweise auch Adobe selber mit ihrem neuen Produkt Photoshop Express unterstützt, dürfte im Bereich der Filmbearbeitung auf Grund der Datenmengen deshalb noch etwas auf sich warten lassen. Ebenso liessen die entstandenen Filmproduktionen sehr gut erahnen, wie gross der Aufwand für einen professionellen Film sein muss, doch im Rahmen der zur Verfügung stehenden Zeit, waren die Ergebnisse doch ganz ansprechend und erfreulich.